Im Rahmen der Gruppe „Fußball“ der Freizeitprojektgruppe wird auch der neue Bolzplatz am Heckweg rege genutzt.
Archiv des Autors: Hans-Willy Bein
Song of Joy
Ein ganz besonderes Konzert
Thomas Gebhardt wollte ein ganz „besonderes Konzert“ zum 25. Tag der deutschen Einheit. Mit dem Konzert „Song of Joy“ realisierte der Leiter der Chorgemeinschaft an St. Bernhardt und anderer Chöre dieses Projekt am 3. Oktober in der voll besetzten Immanuel-Konzertkirche in Longerich.
Flüchtlinge aus Serbien und Syrien verstärkten den Chor. Dabei erklang Beethovens „Ode an die Freude“ in einem „Konzertprolog“ in serbischer und syrischer Sprache. Der in Deutschland lebende syrische Dichter Fady Jomar hatte die Textvorlage von Friedrich Schiller auf arabisch zum „Lied der Freude“ neu verfasst.
Ein kurzes Video sowie weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie auf folgenden Seiten:
© Fotos: Michael Lehndorff
Deutschland ist super
„Ich Möchte sagen Danke Schön Von Sie Aus Gründen der Menschlichkeit Mit unseren Volk.“ Mahmoud (32) ist mit seiner Frau und den Kindern vor dem Bürgerkrieg und dem Bombenterror aus Syrien geflohen und lebt jetzt in dem neuen Flüchtlingsheim am Lindweilerweg in Longerich.
Das Haus ist mit knapp 70 Bewohnern aus vier Nationen mittlerweile voll belegt. Die wenigsten Bewohner sprachen bei ihrer Ankunft Deutsch. Grund genug für ehrenamtliche Helfer der Initiative „Willkommen in Longerich“ (WiLo) regelmäßigen Sprachunterricht anzubieten. Schon nach wenigen Wochen formulierten einige Kursteilnehmer ihre Eindrücke von Deutschland und ihre Empfindungen.
„Hallo leute von Deutschland“, beginnt Mahmoud und schreibt dann weiter: „Entschuldigung Für die Nicht in der lage Der deutschen sprache“. Statt eines Grußes endet der kleine Brief mit einem „DANKE“ in Großbuchstaben.
Auch Léon und Hala finden die „Longericher „toll, nett und jovial“. „Deutschland ist super !!“, stellt das ebenfalls aus Syrien stammende Paar fest und setzt gleich zwei Ausrufezeichen. Leider habe die Familie ihre Heimat in Syrien verlassen müssen. „Nach der Härte und dem Abenteuer sind wir zur Zeit in Deutschland. Hier haben Viel Frieden und sicherheit und Ordnung“. Mit einem „Vielen Dank an Alle und einen besonderen Dank an eure Kanzlerin Angela Merkel“, schließen Léon und Hala.
Schon Monate vor der jüngsten Welle sind Flüchtlingen zu uns nach Longerich gekommen. Sie wurden von Helferinnen der Bürgerinitiative „Willkommen in Longerich“ (WiLo) herzlich begrüßt. Die Vereinigung Longericher Bürger will den Menschen helfen, die aus großer Not zu uns flüchten. Geboten werden Unterstützung beim Gang zum Arzt und zu Behörden oder die Organisation von Dolmetschern und eben auch Sprachunterricht. Hierfür engagieren sich Lehrerinnen und Lehrer.
Schon seit drei Jahren lebt Familie Asieva aus Tschetschenien in Deutschland. „Unsere Kinder gehen zur Schule und sind sehr Glücklich“, heißt es im Brief der Familie. Das gelte im Übrigen auch für die Erwachsenen. „Wir leben in sicherheit, haben unsere Ruhe gefunden und müssen nicht Sorgen um Kinder machen.“
Tochter Rajana hat sich und ihre Mutter und auch gleich eine Art Stammbaum der Familie zwischen Flüchtlingsheim und Deutschlandflagge gemalt. „In großen Deutschland unsere kleine Glücks Baum!“ überschreibt sie ihr Gemälde. Sie und Schwester Larissa finden aber schade, „das unsere Katze nicht mit uns wohnen darf!“. Immerhin hat das den Mädels von Nachbarn geschenkte Jungtier auch einen Platz im Glücks Baum.
„In Deutschland Gibts vile Straßen, Autos, Busse, Züge, Kirchen, Bahnhöfe, Bäume und Gärten“, hat Ebtessam festgestellt – und auch einen sehr großen und sehr schönen Dom. Offensichtlich ist die Frau aus Syrien bei uns gut aufgenommen und behandelt worden. „Das Deutsch Volk Menschen nicht zu Rassismus“, schreibt sie. Und: „Sie haben immer ein lächeln für die Ausländer.“
Viermal in der Woche bieten die ehrenamtlichen WiLo-Lehrer Anfängerkurse in Deutsch an, an zwei Tagen gibt es Kurse für Fortgeschrittene. Daneben stehen spezielle Kurse für Mütter und ihre Kinder „auf dem Stundenplan“ sowie Einzelhilfe für Menschen, die auch in ihrer Muttersprache nicht richtig schreiben und lesen gelernt haben.
Kontakte auf Grillfest geknüpft
Ein kleines Grillfest Anfang Juni hat Bewohnern des Hauses am Lindweilerweg und ihren Nachbarn gute Möglichkeiten geboten, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Bei strahlendem Sonnenschein sorgten die, von den Bewohnern aber auch von vielen Gästen, mitgebrachten Speisen für kulinarische Abwechslung.
Ohne Notruf kam die Freiwillige Feuerwehr zu einem ganz besonderen Einsatz: „Wasser marsch!“ hieß es zur Abkühlung der vielen Kinder, die von der Aktion gar nicht genug bekommen konnten.
Bei der Organisation des Festes wurde Heimleiter Andreas Schäfer von Helfern der Initiative WiLo unterstützt. Nach dem Erfolg soll ein Sommerfest in größerem Rahmen folgen.
SKM – Träger des Wohnheims
Drei Flüchtlings-Wohnheime
Der Sozialdienst Katholischer Männer e.V. (SKM Köln) unterstützt seit 1902 Menschen, die Armut, soziale Nachteile und Ausgrenzung erfahren. In über 60 Diensten und Einrichtungen stehen Hilfen in allen Lebensbereichen bereit. Seit vielen Jahren ist der SKM Köln auch in der Flüchtlingsarbeit und der Arbeit mit Migranten engagiert und kann auf weitreichende Erfahrungen zurückgreifen. Im Auftrag der Stadt Köln betreibt er seit 2015 drei Wohnheime für Flüchtlinge im Kölner Norden, so auch das am Lindweilerweg.
„Hilfe zur Selbsthilfe“
Die sozialen Dienste des SKM Köln orientieren sich an der Bedarfslage der Menschen, die Hilfe benötigen. Die persönliche Begegnung und Beziehung ist wichtiger Teil der Hilfe, die sich immer auf den ganzen Menschen mit seinen Problemen bezieht und an seiner Lebenslage orientiert. Die Unterstützung ist immer auch „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Wohnheim Lindweilerweg
Ansprechpartner/Heimleiter: Andreas Schäfer
Telefon: 0221 16 84 15 77
E-Mail: andreas.schaefer@skm-koeln.de
Auf der offiziellen Internetseite finden Sie weitere Informationen zum SKM.
Flüchtlingsinitiative in Longerich
Verschiedene Arbeitsgruppen
WiLo hat verschiedene Arbeitsgruppen, von denen wir hier einige kurz vorstellen. Erwähnt wurde schon die Arbeit der Gruppe „Begrüßung und Willkommen“, die die Ankunft der Flüchtlinge mit vorbereitete.
Patenschaften
Hilfe bei Arztbesuchen, auf dem Weg zu Ämtern oder Begleitung auf dem Weg zur Schule bieten Mitglieder der Arbeitsgruppe Familien-Einzelhilfen (Patenschaften). Dazu zählt auch die Organisation von Dolmetschern.
Sprachförderung
Sehr positiv aufgenommen wurde das Angebot der Sprachförderung. Hierfür engagieren sich 12 ehrenamtliche Lehrer.
Café und Freizeitangebote
Freitags von 15.00 bis 16.30 Uhr findet im Pfarrheim St. Dionysius ein Café für Eltern mit einem Angebot für Kinder statt. Außerdem gibt es Pläne für weitere Freizeitangebote wie Nähen oder Sportaktivitäten.
Speziell die Initiatoren der Arbeitsgruppe Freizeit, aber auch alle anderen Gruppen sind dringend an weiteren Helferinnen und Helfern interessiert. Wenn auch Sie sich engagieren möchten, schicken Sie sie uns eine E-Mail an kontakt@wi-lo.de oder kommen Sie zu unserem nächsten Treffen: www.wi-lo.de/wilo-treffen
Flüchtlingssituation
Mehr Menschen kommen
Syrien, Afghanistan, Irak oder Osteuropa – aus vielen Krisengebieten müssen Menschen flüchten. Sie bringen sich auch bei uns in Deutschland in Sicherheit und werden unter anderem in Köln untergebracht. 202.834 Flüchtlinge kamen 2014 nach Deutschland, 5.141 nach Köln. Gemessen an der Einwohnerzahl der Millionenstadt Köln sind das gerade einmal 0,5 Prozent. Die viel ärmeren Nachbarregionen der Kriegsgebiete bieten sehr viel mehr Flüchtlingen Schutz.
Longerich nimmt Familien auf
In diesem Jahr wird die Zahl der Flüchtlinge steigen. Zu uns nach Longerich sind Anfang April die ersten Menschen aus Syrien gekommen und in die neu erstellten Wohnungen am Lindweilerweg eingezogen. Ob und wann auch Unterkünfte in der Hugo-Junckers-Straße eingerichtet werden, ist offen.
Fragen und Antworten
Warum kommen plötzlich so viele Flüchtlinge und müssen wir die alle aufnehmen?
Aus immer mehr Krisengebieten müssen Männer, Frauen und Kinder vor Kriegen und Bürgerkriegen flüchten, um ihr Leben zu retten. Viele kommen nach Europa und zu uns nach Deutschland. Abgesehen von dem humanitären Gebot, diesen Mitmenschen zu helfen, haben wir auch die Pflicht dazu. In Deutschland und Europa gibt es ein Recht auf Asyl. Das heißt, dass Menschen, deren Leben bedroht ist, Schutz gewährt werden muss.
Kann denn jeder kommen und wer soll das alles bezahlen?
Nein, es wird intensiv geprüft, wer bleiben darf. Ein Asylbewerber kann sich auch nicht aussuchen, wo er leben will. Ihm wird ein Quartier zugewiesen. Und auf längere Sicht zahlen Ausländer in Deutschland mehr an Steuern und Sozialabgaben, als sie an staatlichen Leistungen erhalten. Das haben die Bertelsmann-Stiftung und auch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelt. Laut ZEW sorgten 6,6 Millionen Menschen ohne deutschen Pass 2012 für einen Überschuss von 22 Milliarden Euro.
Es gibt doch riesige Probleme mit den vielen Fremden …
Einfach ist der Umgang mit den fremden Menschen, die verschüchtert und oft traumatisiert sind und mit denen wir uns nur schwer verständigen können, sicher nicht. Aber sind unsere Probleme nicht recht klein gemessen an dem Horror, den die Flüchtlinge zumeist durchgemacht haben und an Ängsten und Nöten die sie in einem fremden Land haben müssen?
Ich sehe die Not der Menschen. Ich fühle mich aber trotzdem nicht wohl mit der Situation in Longerich.
Menschen, die aus den Krisengebieten Schutz und Zuflucht in Longerich suchen, sollen hier gut aufgenommen werden. Dafür engagiert sich der Bürgertreff „Willkommen in Longerich“ (WiLo). Gleichzeitig nehmen wir auch Bedenken und Sorgen der Anwohner ernst und haben ein offenes Ohr für sie. Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen haben oder Zweifel, wie Sie mit der neuen Situation umgehen sollen.
Sie haben Fragen? Dann schicken Sie sie uns per E-Mail an kontakt@wi-lo.de.